Hintergrund
Das autonome dänische Territorium Grönland ist mit über zwei Millionen Quadratkilometern die größte Insel und gleichzeitig eines der am dünnsten besiedelten Länder der Erde. 84 % der Landfläche sind das ganze Jahr über vom Inlandeis bedeckt, das eine Mächtigkeit von bis zu 3.500 Metern erreicht. Nur die Küstenstreifen – teils wenige Meter und andernorts bis zu 250 km breit – sind im Sommer schnee- und eisfrei. Zu dieser Zeit wächst dort eine reiche arktische Flora mit leuchtend bunten Blumen, Wollgras, Moosen und Flechten in vielen Farben und Formen. In diesen wenigen Monaten scheint die Bezeichnung Grönland – „grünes Land“, die der Wikinger Erik der Rote, dieser Insel gab, um seine Landsleute davon zu überzeugen, hier Siedlungen zu gründen, gar nicht so abwegig. Doch die geografischen und klimatischen Verhältnisse verhinderten lange Zeit, dass Ostgrönland kolonisiert wurde und seine Bewohner von europäischer Kultur beeinflusst wurden. Bis vor 120 Jahren lebten die Ostgrönländer isoliert vom Rest der Welt. Dies ist nicht zuletzt einer der Gründe, warum sich die Landesteile der Insel heute landschaftlich, kulturell, sozial, wirtschaftlich und auch sprachlich stark unterscheiden. Im Vergleich zum Westteil ist Ostgrönland noch dünner besiedelt: auf 10.000 Kilometer Küstenlänge leben nur 3.500 Menschen, davon beinahe 3.000 in Tasiilaq. Vor allem außerhalb von Tasiilaq, in den kleineren Dörfern, folgen die Menschen zum Teil noch immer ihrer traditionellen Kultur, zu der das Jagen von Land- und Meeressäugern ebenso gehört wie das Zusammenkommen zum Erzählen von Mythen und Sagen, sowie Schnitzereien aus Rentiergeweih, Walross- und Narwalzähnen.